Dr. Cilli Pogodda
Freie Universität Berlin
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kolleg-Forschungsgruppe Cinepoetics
Grunewaldstr. 35
Raum 029 (Anbau)
12165 Berlin
Projektbeschreibung: Körper, Apparate, dynamische Räume: Medientechnologie und Bildraumkonstruktion in den Inszenierungen der GoPro-Bewegung
An Snowboardhelme, Motorradlenker, Gewehrläufe oder Dronen montiert, liefern sogenannte Action Cams oder GoPros glasklare Bilder in scheinbar grenzenloser Beweglichkeit, die längst eine neue kulturelle Visualität prägen. Was diese sogenannte GoPro-Bewegung auszeichnet ist der Umstand, dass in den Bildern regelmäßig die medientechnologischen Bedingungen des Bildermachens selbst zum Gegenstand der Inszenierung werden. In Anlehnung an den praxeologischen Forschungsansatz hat Cilli Pogodda ein analytisches Konzept sowie eine darauf gründende computergestütze Methode entwickelt, mit der die ästhetischen Konstruktionen audiovisueller Bilder mit Blick auf die konkreten medientechnologischen Apparate und ihre spezifischen Anwendungsweisen analysiert und in ihren Interaktionen und poetischen Transformationen erfasst werden können.
Am Beispiel unterschiedlicher Bildtypen und Genres der GoPro-Bewegung – Extremsport- und Reiseaufnahmen, Dokumentarfilme, Kriegs- und Kampfaufnahmen – sollen unterschiedliche Ausprägungen geteilter (jugend-)kultureller Sensibilitäten und audiovisueller Wahrnehmungswelten herausgearbeitet werden, in denen sowohl die Medientechnologie als auch der eigene Körper wieder und wieder als Zentrum und Bezugspunkt dynamischer Raumkonstruktion inszeniert werden. In den zahlreichen Extremsport- und Reiseaufnahmen etwa wird die gemeinsame Wahrnehmungswelt als ein spektakulärer Natur-Raum imaginiert, der durch die Dynamik der eigenen körperlichen Entgrenzung immer neu hervorgebracht wird.
Cilli Pogodda studierte Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie German Studies an der University of Michigan. Von 2011 bis 2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Forschungsprojekt „Inszenierungen des Bildes vom Krieg als Medialität des Gemeinschaftserlebens“ an der Freien Universität Berlin unter der Leitung Hermann Kappelhoffs. Seit Januar 2017 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Kolleg-Forschungsgruppe Cinepoetics. Sie wurde im Januar 2019 promoviert mit einer Dissertationsschrift zum Thema „Medientechnologie und Affekt in den Inszenierungen des Irakkrieges“.
Monografien:
Medientechnologie und Affekt. Kameras, ihre Anwendung und die Poetik des Irakkriegsfilms, Berlin/Boston: DeGruyter, 2023.
Herausgeberschaft:
Mitherausgeberin des Bandes Mobilisierung der Sinne. Der Hollywood Kriegsfilm zwischen Genrekino und Historie, Berlin: Vorwerk 8, 2013. Mit Hermann Kappelhoff und David Gaertner.
Aufsätze:
„Can’t we get our own fucking music?“ Genre, Medialität und Affektivität in Sam Mendes’ Jarhead, in: Hermann Kappelhoff, David Gaertner, Cilli Pogodda (Hrsg.): Mobilisierung der Sinne. Der Hollywood Kriegsfilm zwischen Genrekino und Historie, Berlin: Vorwerk 8, 2013.
Mit Eileen Rositzka, Hermann Kappelhoff und Christian Pischel: „The Green Berets: der Vietnamkriegsfilm als Herausforderung der klassischen Genrepoetik“, in: Thomas Morsch (Hrsg.): Genre und Serie. München: Wilhelm Fink, 2015.
Mit Danny Gronmaier: The War Tapes and the Poetics of Affect of the Hollywood War Film Genre, in: Frames Cinema Journal, Issue 7, 2015.